Kriminalität im Kreis Ludwigsburg: Gesamtrückgang in 2023, aber Anstieg bei Diebstählen und Gewalt

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Ludwigsburg – Polizeipräsident Thomas Wild, der seit Januar 2023 die Verantwortung für das Ludwigsburger Polizeipräsidium trägt, stellte diese Woche den jährlichen Sicherheitsbericht des Landkreises Ludwigsburg vor. Der Bericht erstreckt sich über rund 70 Seiten und bietet einen detaillierten Einblick in die Kriminalitätsentwicklung, das Verkehrsunfallgeschehen und die polizeilichen Präventionsaktivitäten im vergangenen Jahr.  Die Kernbotschaft lautet: Die Gesamtkriminalität im Landkreis Ludwigsburg ist rückläufig. Dennoch verzeichnete der Bericht Anstiege bei einigen Delikten.

Hier die wichtigste Infos in der Zusammenfassung:

Rückgang der Gesamtstraftaten im Landkreis Ludwigsburg

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Im Jahr 2023 verzeichnete das Polizeipräsidium Ludwigsburg einen leichten Rückgang der Gesamtstraftaten für den Landkreis Ludwigsburg. Die Anzahl der registrierten Fälle sank von 21.391 im Vorjahr auf 20.799 Fälle, was einem Rückgang von 2,8% entspricht. Dieser Rückgang der Fallzahlen steht im Gegensatz zur Entwicklung in Baden-Württemberg, wo die Anzahl der Straftaten um 8,1% stieg.

Die Zahl von 20.799 registrierten Straftaten im Jahr 2023 markiert den zweitniedrigsten Wert im Vergleich der letzten zehn Jahre. Dies unterstreicht das anhaltende Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger in unserem Zuständigkeitsbereich”, erklärt Polizeipräsident Thomas Wild vom Polizeipräsidium Ludwigsburg. “Die Kriminalitätsbelastung von 3.824 Straftaten pro 100.000 Einwohner liegt im langfristigen Vergleich nur knapp über dem Wert von 2021, was auf eine kontinuierliche Verbesserung der Sicherheitslage hinweist.” Im Vergleich dazu beträgt die Kriminalitätsbelastung im Land 5.272 Straftaten pro 100.000 Einwohner.

“Unsere Polizeibeamtinnen und -beamten waren auch im Jahr 2023 rund um die Uhr im Einsatz, um die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger in den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg zu gewährleisten. Ihr Engagement spiegelt sich in einem Rückgang der Kriminalität und einem Anstieg der Aufklärungsquote wider, die mit 63,9% den drittbesten Wert der letzten zehn Jahre erreichte”, betont Wild. Die landesweite Aufklärungsquote liegt bei 63,5%.

Diebstahlsdelikte als bedeutendster Deliktsbereich

Im Jahr 2023 waren Diebstahlsdelikte mit insgesamt 26,6% aller Straftaten der anteilig bedeutendste Deliktsbereich”, so Polizeipräsident Thomas Wild. “Besonders hervorzuheben ist der Anstieg von +5,7%, der hauptsächlich auf den Bereich des Ladendiebstahls zurückzuführen ist. Hier verzeichneten wir eine Zunahme um gut ein Viertel im Vergleich zum Vorjahr (+519 Fälle/+25,6%). Mit insgesamt 9.646 Fällen erreichten die Diebstahlsdelikte wieder das Niveau vor der Corona-Pandemie, liegen jedoch immer noch deutlich unter den Werten der Jahre 2014 bis 2018 (mit durchschnittlich 12.625 Fällen pro Jahr).

Interessanterweise handelte es sich bei mehr als der Hälfte der festgestellten Tatverdächtigen (55,1%) um Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit.

Im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte verzeichnete das Jahr 2023 einen Rückgang auf 5.440 Fälle (-11,5%/-706 Fälle)”, erläutert Polizeipräsident Thomas Wild. “Trotz dieses Rückgangs stieg der insgesamt eingetretene Schaden um +36,7% auf 17,1 Millionen Euro an, was überwiegend auf die Bereiche Betrug und Unterschlagung zurückzuführen ist.

Anstieg der Straftaten durch nichtdeutsche Tatverdächtige

Besorgniserregend ist der Anstieg der Straftaten, die im Jahr 2023 durch nichtdeutsche Tatverdächtige begangen wurden. Mit einem Anstieg um +9,1% erreichte die Zahl mit 10.903 Straftaten den höchsten Stand im Zehn-Jahres-Vergleich”, so Wild weiter. “Knapp ein Drittel aller Straftaten, nämlich 30,0%, wurden somit durch nichtdeutsche Tatverdächtige begangen. Der Anteil rein ausländerrechtlicher Verstöße ist dabei mit rund 6% (692 Fälle) zwar von geringer Bedeutung, jedoch ist hier eine deutliche Zunahme um +37,0% zu verzeichnen.

Die Anzahl der Straftaten begangen durch Tatverdächtige, die als Asylsuchende oder Flüchtlinge registriert sind, nahm im Berichtszeitraum um +33,8% oder +794 Fälle deutlich zu. Der Anstieg findet sich sowohl bei den Straftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße wieder (+31,7%), als auch bei den Straftaten gegen das Ausländerrecht (+42,3%). Die Anstiege folgen damit der Entwicklung im Land, wenngleich auf etwas niedrigerem Niveau.

Im Berichtsjahr nahm die Zahl der Straftaten durch Personen unter 21 Jahren insgesamt um lediglich +0,7% auf 4.985 Fälle zu. Dabei waren die Entwicklungen der einzelnen Altersgruppen unterschiedlich: Während die Straftaten von Heranwachsenden rückläufig waren, nahmen die durch Kinder und Jugendliche begangenen Fälle um +14,6% bzw. +7,9% zu. Gleichzeitig nahm die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen Kinder (+5,5%) und Jugendlichen (+5,1%) weniger stark zu, was darauf hindeutet, dass einzelne Personen mehrfach Straftaten begangen haben. “Die Entwicklung insbesondere bei den tatverdächtigen Kindern und Jugendlichen betrachte ich durchaus mit Sorge”, so Polizeipräsident Wild. “Wir haben es nicht nur mit Einzelpersonen zu tun, sondern zunehmend auch mit Gruppierungen junger Menschen, die vermehrt Straftaten begehen und durchaus auch eine zunehmende Gewaltbereitschaft zeigen. Diesem Trend werden wir weiterhin konsequent mit polizeilichen Maßnahmen begegnen, wobei wir auch eng mit allen anderen beteiligten Stellen und Behörden zusammenarbeiten. Unser Ziel muss es sein, kriminelle Karrieren von Kindern und Jugendlichen zu verhindern.”

Zunahme der Gewaltkriminalität

In der Kategorie der Rohheitsdelikte, die unter anderem Körperverletzungsdelikte, Raubüberfälle und Bedrohungen umfasst, gab es im Berichtsjahr einen weiteren Anstieg um 273 Fälle oder 3,8 Prozent, was mit insgesamt 7.483 Fällen einen neuen Höchststand im Zehn-Jahres-Vergleich markiert. Gleiches gilt für den Bereich der Gewaltkriminalität, der einen Anstieg von 3,7 Prozent verzeichnete. Besonders deutlich ist der Anstieg der Gewalt an Schulen mit einer Steigerung von insgesamt 11,8 Prozent. Die insgesamt zunehmende Gewaltbereitschaft spiegelt sich auch in der Anzahl der Messerangriffe wider. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 183 Fälle von direkten Bedrohungen oder Angriffen mit einem Messer verzeichnet, was einem Anstieg von 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die meisten dieser Angriffe ereigneten sich im öffentlichen Raum. Während die Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte leicht zurückgingen, stieg die Zahl der Angriffe auf Rettungskräfte deutlich an, was ein alarmierendes Zeichen für die zunehmende Gewalt in unserer Gesellschaft darstellt.

Der vollständige Sicherheitsbericht steht interessierten Lesern auf der Website des Polizeipräsidiums Ludwigsburg zur Verfügung. Unter der Adresse https://ppludwigsburg.polizei-bw.de/2023-sicherheitsbericht-teil-2-pks-und-praeventionsbericht/ kann der Bericht heruntergeladen werden.

red

Verwendete Quellen: Polizeipräsidium Ludwigsburg