Symbol des Lebens und des Gedenkens: Ludwigsburg ehrt Corona-Opfer mit Erinnerungsbaum

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Ludwigsburg – Baum der Erinnerung für Corona-Opfer: Nach fast vier Jahren des Kampfes gegen die Coronapandemie kehrt das Leben in Ludwigsburg größtenteils zur Normalität zurück. Doch während sich die Gesellschaft langsam erholt, trauern viele Familien immer noch um diejenigen, die sie durch das Virus verloren haben. Als Ort des Gedenkens wurde nun ein Erinnerungsbaum auf dem Neuen Friedhof in Ludwigsburg gepflanzt.

Seit Oktober 2022 setzt sich der „Runde Tisch“ aus Vertretern verschiedener Religionsgemeinschaften, der Hospizinitiative und anderen Akteuren dafür ein, den Opfern der Pandemie einen angemessenen Raum des Gedenkens zu schaffen. Neben einer eindrucksvollen Fotoausstellung mit Werken von Yakup Zeyrek in Kornwestheim organisierte der „Runde Tisch“ im November 2023 eine interreligiöse Gedenkveranstaltung in der Stadtkirche Ludwigsburg. Als jüngste Initiative wurde nun ein Baum der Erinnerung auf dem Neuen Friedhof in Ludwigsburg gepflanzt.

Mit den Worten “Ein Baum ist mehr als nur ein Stück Natur. Er ist ein Symbol des Lebens selbst” eröffnete Landrat Dietmar Allgaier die bewegende Pflanzaktion. Ein Baum als Erinnerungsort sei kaum treffender, betonte der Landrat weiter. Die Wahl der Baumart unterstreiche diese Symbolik besonders. Der Persische Seidenbaum, beheimatet im südlichen Asien, besitzt eine einzigartige Eigenschaft: Er schließt seine Blätter bei Nacht und entfaltet sie bei Morgenlicht wieder. “Was könnte uns besser daran erinnern, dass auf dunkle Stunden stets Licht folgt?”, fragte Allgaier die Anwesenden.

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Auch Ludwigsburgs Bürgermeister Sebastian Mannl richtete bewegende Worte an die Versammelten. “Zwei Jahre lang dominierte die Pandemie das Leben der Menschen. Nun ist es an der Zeit, auch derer zu gedenken, die in dieser Zeit ihr Leben verloren haben”, sagte Mannl. “Der Baum soll zu einem zentralen Gedenkort in Ludwigsburg für die Opfer werden. Er bietet den Angehörigen einen Raum, um mit dem Geschehenen umzugehen und zu erinnern.”

Ein Zeichen der Hoffnung: Erinnerungsbaum für Kinder und Jugendliche

Anne Braun, Referentin des Katholischen Dekanats Ludwigsburg, ergänzte die bewegende Zeremonie: “Auch all der Kinder und Jugendlichen soll mit dem Baum gedacht werden, die in wichtigen Jahren ihrer Entwicklung bedeutsame Erfahrungen nicht machen konnten.” Sie betonte: “Sie sollen nun die Chancen bekommen, sich zu entfalten und zu reifen wie der Persische Seidenbaum.” Der Baum solle auch daran erinnern, wie gefährdet und zerbrechlich das Leben ist. “Wir setzen ein Zeichen: Das Leben ist wertvoll und schützenswert zugleich!”

Ein lebendiges Denkmal: Der Baum als Ort der Erinnerung

Dekan Michael Werner erinnerte in seiner bewegenden Rede an die interreligiöse Gedenkfeier des vergangenen Jahres, die unter dem Motto „Du bist nicht vergessen“ stattgefunden hatte. Er betonte die Wirkung der Berichte über die Pandemie und ihre Auswirkungen in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen als “tiefgehend”. “Die Erfahrungen des Sterbens und Abschiednehmens waren in dieser Zeit besonders herausfordernd”, fügte der Dekan hinzu. Er unterstrich die Notwendigkeit eines festen Ankerpunktes für die Trauer, auch in der Öffentlichkeit. “Dieser Baum wird ein solcher Ort der Erinnerung und des Gedenkens sein. Ein lebendiges Symbol, das hoffentlich bald fest mit unserer Gemeinschaft verwurzelt ist und uns daran erinnert, wie kostbar und gleichzeitig fragil unser Leben ist”, sagte Werner.

Neben Dekanatsreferentin Braun und Dekan Werner waren auch Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften sowie von der Krankenhaus-Seelsorge, dem RKH-Klinikum und der Ökumenischen Hospizinitiative bei der Pflanzung vertreten.

red